Ausgangszustand
Beim Einzug präsentierte sich das Badezimmer in einem frischen Beige. Boden, Wände, Badewanne und Möbel waren sorgfältig aufeinander abgestimmt. Der sanfte Duft der 80er Jahre lag in der Luft. Man beachte den blauen Püschbezug auf der Toilette. Den durfte ich leider nicht vom Vorgänger übernehmen.
So präsentierte sich das Bad in den ersten Wochen nach dem Einzug. Bei den schwarzen Kästchen auf Deckenhöhe handelt es sich um mein Soundsystem: günstige 5.1 Aktivboxen ungefähr in dieser Preisklasse, die mit einem Brettchen an der Decke montiert sind. So gibt’s schonmal guten Sound beim Duschen.
Stufe 1: Kosmetik
Schneller als jede Renovierung: Folie! Um die Optik zu verbessern, habe ich die Wandfließen mit Oracal-Folie beklebt. Diese habe ich als Meterware gekauft und selbst zugeschnitten – fertig zugeschnittene Fliesenaufkleber sind deutlich teurer. Achtet bei der Folie auf den richtigen Typ – Oracal 751 sieht auch nach mehreren Jahren noch wie neu aus.
Die Folie wurde nass verklebt. Für die Aussparungen an Rohren, Steckdosen usw. habe ich mir zunächst eine Schablone aus Papier angefertigt und diese dann auf die Folie übertragen. Das Projekt war an einem Wochenende abgeschlossen.
„Ich will nur mal kurz mein neues Spielzeug ausprobieren…“
Der erste Schritt für die Renovierung ist das richtige Werkzeug. Das musste ich natürlich sofort ausprobieren. Außerdem muss man für die genaueren Pläne ja wissen, was sich hinter den Kulissen versteckt. Staubiges Ergebnis: die Fliesen hätten noch weitere 30 Jahre gehalten. Sie wurden mit Mörtel direkt an die unverputzte Wand geklebt. Vollflächig. Bei den ersten Ablöse-Versuchen gab es mehr Staub als Scherben. Ohne Absaugung (aber mit Atemschutz) ein interessantes Erlebnis. Der rote Tonstaub war im ganzen Raum verteilt, so dass ich länger mit Putzen beschäftigt war, als mit Fliesen kaputt machen.
Test: Duschkabine
Ursprünglich wurde eine Duschkabine mit 90×70 cm verbaut. Gut, aber etwas mehr Platz wäre schön. Leider lässt der Raum mit Dachschräge nicht viel Spielraum für eine größere Dusche. Mit Holzlatten und Luftpolsterfolie habe ich getestet, ob eine fünfeckige Duschkabine eine gute Idee wäre.
Modell
Zum Testen von Einrichtung und Farbgestaltung habe ich ein Modell aus Polystyrolplatten gebaut. Für die Duschkabine musste eine Aktenhülle herhalten. Die Fliesenmuster sind ausgedruckt und können zum Testen der verschiedenen Möglichkeiten ausgetauscht werden.
Die Folie muss weg
Die Mülldeponie sieht es nicht gerne, wenn Folienreste an den alten Fliesen kleben. Daher habe ich die Folie wieder abgezogen. Mit Haartrockner oder Heißluftgebläse geht das einfach und rückstandsfrei. Im Sommer allerdings eine schweißtreibende Aufgabe. Daher habe ich die meisten Folien ohne Hilfsmittel entfernt. Es bleiben dann zwar Klebereste an den Fliesen, in meinem Fall stört das aber nicht.
Teamwork
Im Team und mit verbesserter Arbeitstechnik geht es schneller voran. Eine Person am Meißel oder Bohrhammer, die zweite am Staubsauger. Die Fliesen wurden nun zusammen mit dem Mörtelbett abgeschlagen. Zunächst die Fugen zerstören und den Meißel zwischen Mauer und Mörtelbett einschlagen. Dann die Fliesen in großen Stücken abbrechen. Dank gleichzeitiger Staubabsaugung war auch Schmutz kein großes Problem mehr.
Mehr Teamwork
An zwei Tagen haben wir eine Wand komplett von Fliesen befreit und zwei weitere Wände sind größtenteils freigeräumt. Nur der Duschbereich ist bislang unberührt, das Badezimmer soll auch während der Renovierung benutzbar sein. Alle Bodenfliesen sind ebenfalls entfernt. Die ca. 500 kg Bauschutt haben wir in kleinen Baueimern abtransportiert. Die Eimer sind zwar schnell voll, dafür bleiben sie mit ca. 10 kg angenehm leicht.
Schutt entsorgen
Bis jetzt waren drei Ausflüge auf die Mülldeponie notwendig, um den Bauschutt zu entsorgen. Jede Ladung umfasste ca. 150 bis 200 kg. Was im Auto noch nach viel aussieht verschwindet auf einem winzigen Häufchen.
Zack-Fertig: Hipster Bad
Damit das Bad weiterhin benutzbar bleibt, haben wir den Boden mit OSB-Platten ausgelegt. Die Platten sind mit Dampfsperr-Band zusammengeklebt, damit der Estrich gut geschützt wird. Leider ist der Klodeckel während der Abbrucharbeiten zerstört worden. Mit Plüschbezug wäre das bestimmt nicht passiert. Dafür gibt es jetzt einen stylischen Deckel aus OSB.
Demnächst mehr!