Erster schneller Test für eine im Chesterfiled Stil bezogene Tür.
Ich wollte schon seit längerem eine Tür im Chesterfield Stil mit Leder beziehen. Die Vorlage ist die Doppeltür zu M’s Büro in den James Bond Filmen. Dieser schnelle Test sollte zeigen, was bei der Bezugstechnik zu beachten ist.
Material:
Das 40x40x5 cm große Schaumstoffkissen stammt aus dem lokalen Baumarkt. Online gibt es natürlich eine größere Auswahl, für einen Test sollte es aber reichen. Passend zum Kissen habe ich eine 80×40 cm große Leimholzplatte aus Nadelholz mitgenommen und sie mit der Stichsäge halbiert.
Als Bezugstoff habe ich Kunstleder verwendet, das ist in vielen Farben und sehr günstig bei eBay erhältlich. Ebenfalls von eBay stammt das Polster- oder Volumenvlies. Es ist in verschiedenen Stärken erhältlich, ich habe mich für einen Test mit der dicksten und dünnsten Qualität entschieden.
Schon kurz nach ursprünglichen Idee, so eine Tür zu bauen, hatte ich die Knöpfe besorgt und sie mit Kunstleder bezogen, zuerst mit einem sehr umständlichen Handwerkzeug, später dann mit einer Spindelpresse. Für den Test habe ich ein paar B-Exemplare aus dieser Serie genommen.
Aufbau:
Auf der Holplatte wird zuerst das Muster aufgezeichnet. Vom Mittelpunkt ausgehend habe ich die 14x15cm großen Rauten eingezeichnet. Die Knopflöcher werden anschließend mit einem 12mm Holzbohrer durchs Holz gebohrt und auf das Schaumstoffkissen übertragen. Auch in den Schaumstoff müssen Löcher rein, ich habe es spontan mit einer Lochsäge (20 mm) für Holz getestet und war positiv vom Ergebnis überrascht. Mit etwas Gefühl und wenig Druck lassen sich passable Ergebnisse erzielen.
Der Schaumstoff wird anschließend mit Sprühkleber auf dem Holz fixiert. Darüber wird dann das Volumenvlies gezogen. Da ich die verschiedenen Stärken ausprobieren wollte, habe ich eine Hälfte mit dünnem (100g/cm^2) und die andere Hälfte mit dickem (400g/cm^2) Vlies bespannt. Das Material wird einfach über das Kissen gezogen und an der Rückseite der Holzplatte festgetackert. Es sollte nicht spannen, aber auch nicht zu locker sitzen. Die Knopflöcher werden mit einer Schere eingeschnitten.
Mit einem Maßband wird dann die Größe des Bezugstoffes ermittelt. Die Vertiefungen für die Knöpfe werden mitgemessen, so dass sich bei dem 40×40 cm Kissen ein Bedarf von ca. 80×80 cm Kunstleder ergab. Das Leder wird möglichst zentriert auf die Grundplatte gelegt. Mit einer langen Nadel sticht man dann von unten hindurch und näht mit einem stabilen Faden (ich habe meinen doppelt verwendet) den ersten Knopf an. Ich habe in einer Ecke begonnen, das dürfte einfacher sein, als in der Mitte zu starten. Der Knopf wird so dicht wie es geht an die Platte heranzgezogen, dann wird der Faden hinten festgetackert.
Bei jedem weiteren Knopf kann man erkennen, wie sich das Chesterfiled Muster einstellt. Vor dem Festziehen sollte man das überschüssige Leder einfalten. Sobald der Knopf befestigt ist, lässt sich die Faltlinie nur schwer verschieben. Zum Schluss wird das Leder über die Kanten gezogen und hinten festgetackert.
Fazit:
Nach einigen Stunden ist das Ergebnis für einen ersten Test gut geworden. Ich konnte einige Dinge für den Bau der Tür lernen:
- Man sollte einen relativ festen Schaumstoff verwenden. Meine Variante aus dem Baumarkt war etwas zu weich
- Das dicke Volumenvließ führt zu besseren Ergebnissen
- Der Faden sollte etwas dicker und stabiler sein als bei der Testversion
- Der Bezugsstoff sollte deulich strammer gespannt werden, als ich das bei der Testversion gemacht habe